„Raus aus der Rivalität, hinein in die kollaborative Diversität“ lautet das Motto der Initiative „Servant Politics“, dem Podcast für politische Reflektionsimpulse. Ralph Jacoby war mit seinem langjährigen Blick auf den Mittelstand Interviewgast der 48. Folge des Podcasts. Über Parteigrenzen hinaus wollen die Macherinnen von Servant Politics von ihren Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern wertvolle Inspiration und Impulse sammeln für die Politik der Zukunft und die Zukunft der Politik.
Claudia Lutschewitz, eine der beiden Initiatorinnen von Servant Politics, sprach mit Ralph Jacoby über die Zukunft des Mittelstands und die Aufgabe der Politik. Er wünsche sich „pragmatische Entscheidungen“ und eine „tragfähige Positionierung Deutschlands“, auch geopolitisch. Auf die Frage, wie Politik derzeit im Mittelstand wahrgenommen werde, sprach Ralph Jacoby vom „Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.“ Es gehe momentan seltener um Vernunft, mehr um Rechthaberei. Das erhöhe die Politikverdrossenheit in Deutschland.
Die Power von Deutschland voranbringen
Der deutsche Mittelstand habe eine „hohe Stabilität in sich, weil er in Generationen denkt“, sagt Ralph Jacoby und ergänzt das Attribut „enkelfähig“. Es gehe weniger um das Ausgleichen kurzfristiger Spitzen, mehr um Kontinuität, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Er nehme die mittelständischen Unternehmer derzeit „desillusioniert“ wahr. Hohe Energiekosten, sinkende Wachstumsraten, wachsende Bürokratie … die Schlusslichtposition in der EU stehe Deutschland nicht. Die Politik erschwere es dem Mittelstand, seine eigenen Wegpunkte zu markieren. Ralph Jacoby ist überzeugt: Die Mittelstandsunternehmer würden statt der Suche nach besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an alternativen Standorten lieber in einer konzertierten Aktion die Power von Deutschland voranbringen und damit den Standort sichern helfen.
Mittelstand mit Energie aufladen
Wie kann das Zusammenwirken von Mittelstand und Politik besser funktionieren? Welche Formen von Zusammenkünften aus Fachleuten aus Wirtschaft und Politik wären sinnvoll? Ralph Jacoby beleuchtet im Gespräch gezielte Enquetekommissionen zu wirtschaftlichen Themen und grenzt diese Arbeit von Lobbyismus ab. „Menschen im Mittelstand sollen wieder Vertrauen schöpfen in den Standort Deutschland und damit in die Stabilität und Zukunftsfähigkeit“, ist Ralph Jacobys Wunsch. „Der Mittelstand ist eine stabile Größe, der wieder mit mehr „Energie“ aufgeladen werden muss.“ Um die Motivation und dadurch die Innovationskraft bei Unternehmern hochzuhalten oder wieder zu erhöhen, brauche es nicht noch mehr Bürokratie, Administration und höhere Auflagen in vielen Bereichen. Das sei eher kontraproduktiv. In Deutschland sei es zudem mit am schwierigsten, für Start-Ups an Kapital und Förderungen zu kommen.
Wenn Ralph Jacoby Kanzler von Deutschland wäre,
… würde er sich als erstes um vertrauensbildende Maßnahmen und entsprechende Kommunikation kümmern. Es gehe darum, die richtigen Dinge zu tun und die Dinge richtig zu tun. Erfolge müssen für die Beteiligten sichtbar und spürbar sein, damit die Motivation im Land steigt. Das erreiche man nicht durchs Diskutieren, sondern durchs Umsetzen und Machen und vor allem durch mehr Pragmatismus.
Sein Schlusssatz, frei nach J.F. Kennedy: „Frage nicht was Dein Land für Dich tut, sondern was Du für Dein Land tun kannst.“
Hören Sie rein in die Podcast-Folge 48 (überall, wo es Podcasts gibt), z. B.:
>> Folgen Sie mir zu aktuellen Themen und Meinungen gerne auch bei LinkedIn.